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Die Verlässlichkeit eines Golfs und die Power eines italienischen Sportwagens: Das verbindet seit mehr als 30 Jahren der Golf GTI, die am stärksten motorisierte Variante des Volkswagen-Klassikers. Genau genommen seit 1976 erfreut der GTI deutsche Motor- und Tuningfans und gilt als der „Sportwagen des kleinen Mannes“. Zu jeder neuen Golf-Generation, mittlerweile sechs an der Zahl, gab es bisher und gibt es bis jetzt immer ein GTI-Modell. Dadurch hat sich über die Jahrzehnte eine treue Fangemeinschaft von GTI-Anhängern entwickelt, die in erster Linie „GTI“ und nicht „Golf“ fahren.

1976 erschien mit dem „VW Golf I GTI“ eine neue Fahrzeugkategorie der Golfklasse. Das Kürzel GTI steht dabei für „Gran Turismo Injection“, womit viele Leute nichts anfangen können. Volkswagen dachte sich damals, das Fahrzeug als regelrechtes Sportcoupé zu bewerben. Mit dem Titel „GT“ wurden große Sportcoupés bezeichnet. Die sportliche Variante des Golf, eigentlich ein Kleinwagen, trug dieses ebenso (zusammen mit dem Hinweis I für Injection, also Direkteinspritzung), um sich von der Masse der leistungsstarken Kleinwagen abzugrenzen. Die GTI besaßen bis auf wenige Ausnahmen immer den leistungsstärksten Motor aller Golf-Varianten. Während der erste GTI noch bis zu 112 PS besaß, kam im Jahr 2006 bereits eine Variante zum 30-jährigen Jubiläum mit 230 PS in den Handel.

Um Abnehmer musste sich Volkswagen seit Beginn der GTI-Klasse keine sorgen machen. Die Marketingkampagne und der schlagkräftige Name zeigten Wirkung. Auch wenn er immer etwas teurer als der normale Golf war: Schon drei Jahre nach Markteinführung gab es in Deutschland mehr als 30.000 angemeldete Golf GTI. Bis Ende der 80er Jahre waren an die 300.000 Exemplare auf Deutschlands Straßen vorzufinden. Nicht nur die Leistung und die schnellere Beschleunigung waren Ausschlag zum Kauf eines GTI. Auch an der Optik wurde gefeilt. Während die ersten GTI-Modelle dem normalen Golf noch zum verwechseln ähnlich sahen, entwickelte sich das Design immer weiter. Heutzutage führt der Wagen beinahe ein Eigenleben außerhalb der sonstigen „Generation Golf“.

Doch der Kauf und das Fahren eines GTI war und ist immer noch mit Vorurteilen behaftet. Ähnlich wie bei anderen Modellen – man denke nur an den Opel Manta oder den „3er BMW“ – kam schnell das Bild des proletarierhaften ungebildeten Tuning-Machos auf. Zwar nicht in dem Maße wie beim Manta, jedoch durchaus wahrnehmbar. Auch wenn manche Vorurteile stimmen sollten: Es ist belegt, dass der GTI auch außerordentlich beliebt bei Frauen ist. Auch dank seiner Form: Er ist nun einmal nicht reines Sportauto, bzw. reiner Kleinwagen, sondern eine gesunde Mischung aus beiden. Die Verlässlichkeit des Golfs trifft dabei die Spielfreude und Leistungsstärke eines Sportwagens der GT-Klasse.

Genau das ist höchstwahrscheinlich der Grund, warum dieser Kultwagen bis heute eine treue Anhängerschaft aufgebaut hat. Eigene Tuningszene hin oder her – der GTI ist nicht ausgelegt auf eine bestimmte Zielgruppe, wie es der Manta war. Genau deswegen ist es auch ganz und gar nicht fair beide Modelle miteinander zu vergleichen. Schaut man sich das neue Modell für 2009 an, kann man als VW-Führungskraft ruhigen Gewissens optimistisch in die Zukunft schauen. Der GTI entwickelt sich zeitgemäß immer weiter, verliert nie den Bezug zum „Mutterauto“ Golf, löst sich aber in gleichem Maße von ihm durch seine Individualität.